Lieben Sie Mozart?

Jeder von uns hat schon mal erlebt, dass Musik – die eigentlich nur aus akustischen Signalen besteht – Gefühle auslösen, die überraschend sein können. Die Reaktionen sind unterschiedlich und die eigene Biographie spielt dabei eine tragende Rolle, wie bestimmte Gehirnareale auf Musikstücke reagieren, nämlich das limbische System bewertet, ob uns Musik gefällt oder nicht.

Dass Musik tiefe Gefühle auslösen kann und dadurch eine vorwiegend emotionale Angelegenheit ist, könnte in den Ursprüngen der menschlichen Evolution liegen, möglicherweise als eine Art vorsprachliche Kommunikation. So vermutet der Emotionsforscher Jaak Panksepp, Emeritus an der Bowling Green State University in Ohio, dass frühe menschenartige Lebewesen mit Hilfe melodischer Rufe in Kontakt zueinander blieben, etwa wenn eine Mutter außer Sichtweite ihres Kindes nach Nahrung oder Holz suchte. Das könnte eine sehr tiefe Prägung in uns sein. Musik scheint die Muttersprache aller Menschen zu sein. So weit so gut
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Aber warum die Frage, ob Sie Mozart lieben? Weil das ein Vorteil für Sie wäre.
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In Kliniken scheinen seine Kompositionen Schmerzen und Angst zu lindern, bauen Stress ab, sorgen für eine freundlichere Atmosphäre und herzlichere Begegnungen zwischen den Menschen. Am erstaunlichsten ist wohl die Wirkung seiner Musik auf das Gehirn. Die Nervenzellen werden angeregt, neue Verbindungen zu knüpfen. Konkret bedeutet das: höhere Konzentrations-, Lern- und Entscheidungsfähigkeit, schärfere Intuition, geistige Wachheit und mehr Kreativität.

Natürlich gilt das für andere namhafte Komponisten auch, aber Mozarts Musik macht etwas einzigartig.
„Mozart hat eigentlich nirgendwo etwas völlig neu erfunden“, meint der Musikwissenschaftler Ulrich Konrad. „Dafür fand er innerhalb des Üblichen erstaunliche Kombinationen und setzte sie so passgenau ein, dass es für die Zeit einzigartig, ja nicht selten unerhört klingt.“ Mozart beschrieb sein Ideal recht übersichtlich so: „Das Mittelding – das Wahre in allen Sachen.“ Es bedeutet, die Mitte von allem zu finden und die Mitte ist oft die Heilung von vielen Nöten, denn dort existiert Harmonie, Ausgleich und vielleicht auch die absolute Schönheit.

Ende der 90er Jahre landete der Komponist und Musikpsychologe Don Campbell in den USA mit „The Mozart Effect“ – deutscher Buchtitel: „Die Heilkraft der Musik“ einen Beststeller. Das Buch basiert auf den Erkenntnissen von Alfred Tomatis.
Tomatis bestätigt, dass die Musik von Mozart die besten Therapieerfolge auf der ganzen Welt wirke „mit einer Kraft, die andere nicht haben“. Etliche Wissenschaftler, die im Bereich Klangforschung, Hörpsychologie, Neurologie etc. arbeiten, bestätigen, dass einige Merkmale von Mozarts Musik anregend auf unsere Intelligenz und Kreativität, stabilisierend auf dem Herzschlag und den entsprechenden Gehirnregionen wirken. Wie kann das passieren?

Die spielerisch fließenden Melodien, die klaren Strukturen, der bevorzugte Einsatz heller Töne und Klänge und die rhythmische Variabilität der Musik Mozarts seien hierfür verantwortlich.
Der auf der salzburger Universität Mozarteum forschende Professor Dr. Hans-Ullrich Balzer hat mit chronobiologischen Analysen nachgewiesen, dass es beim Hören von Mozarts Musik zu einer bemerkenswert schnellen Synchronisation körpereigener Rhythmen – von unserem Gehirn angeleitet, das in einer rhythmischen Taktung arbeitet – kommt. Der Klang ist für das Nervensystem ebenso wichtig wie Nahrung für den Körper.

Eine der Grunderkenntnisse über die Wirkung von Musik lautet so: die Rhythmen sind in einem Musikstück ausschlaggebend und ihre Abstimmung aufeinander und die individuellen biologischen Rhythmen eines Menschen – wie Herzfrequenz oder Pulsschlag sollten mit den Rhythmen in der Musik im Gleichklang sein.

Wenn man aus dem Gleichgewicht geraten ist, kann Mozarts Musik eine Harmonie und einen Ausgleich schaffen, wodurch Gehirn und Körper mit Wohlbefinden und emotionalem Gleichgewicht belohnt werden.